Viele Menschen schieben Herzensprojekte auf, obwohl sie ihnen am Herzen liegen. Der Grund liegt selten im Zeitmanagement, mangelnder Klarheit oder fehlendem Wissen. Sondern oft in unbewussten Schutzmechanismen. Gerade im Coachingkontext zeigt sich immer wieder folgende Hürden:
„Ich weiß nicht genug.“
„Ich bin noch nicht bereit.“
„Ich muss erst noch diese eine Ausbildung machen.“
„Andere machen das doch viel besser.“
Wer sich ständig perfektionieren will, kommt oft nicht in Bewegung. Es ist Zeit, umzudenken!
Warum Perfektionismus oft kein Qualitätsmerkmal ist
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Leistung, Effizienz und Selbstoptimierung als Tugenden gelten. Fehlerfreiheit wird mit Professionalität verwechselt, das „perfekte Ergebnis“ zur Bedingung für Sichtbarkeit. Gerade Frauen, die viel wissen und viel zu geben hätten, halten sich oft zurück, aus Angst, nicht genug zu sein.
Perfektionismus entsteht selten aus tatsächlichem Qualitätsanspruch. Häufig wurzelt er in früh gelernten Mustern: Wer als Kind Anerkennung nur für Leistung erhielt, verknüpft Selbstwert mit Funktionieren. Später wird daraus ein unbarmherziger innerer Antreiber, der jede Bewegung in Frage stellt: „Bin ich wirklich gut genug?“
Prokrastination ist kein Zeitproblem
Das Aufschieben wichtiger Aufgaben wird oft als Faulheit missverstanden. Doch Prokrastination ist selten ein Zeichen von mangelnder Disziplin. Vielmehr reagiert das Nervensystem auf eine als bedrohlich empfundene Situation, z. B. die Vorstellung, sich mit einem unfertigen Projekt zu zeigen. Dann hilft keine Checklist-Liste oder Strategie. Dann braucht es Sicherheit.
Menschen, die prokrastinieren, sind nicht undiszipliniert. Im Gegenteil: Sie sind oft besonders gewissenhaft und sensibel. Doch ihr System möchte sie schützen: vor Kritik, vor Ablehnung, vor dem Gefühl, nicht zu genügen. Und so verständlich dieser Mechanismus auch ist, die paradoxe Folge ist, dass genau dieser Schutz häufig zu dem führt, wovor er bewahren will. Wer sich dauerhaft zurückhält, wird nicht nur sichtbar unsichtbar, sondern macht sich oft noch angreifbarer. Die innere Anspannung steigt, die Selbstzweifel wachsen und das Außen reagiert irgendwann darauf. Erst wenn dieser Schutzmechanismus erkannt und ernst genommen wird, kann ein neuer Umgang entstehen. Einer, der auf Verbindung statt Vermeidung baut.
Warum klassische Tipps oft nicht greifen
Produktivitätstricks und Zeitmanagement-Tools greifen zu kurz, wenn die Blockade tiefer sitzt. Sie adressieren das Verhalten und nicht die darunterliegenden Emotionen. Wer nie gelernt hat, sich auch im Unperfekten sicher zu fühlen, wird immer wieder in die Schleife aus Anspruch und Aufschub geraten.
Auch gut gemeinte Coaching-Formate, die vor allem auf Zielsetzung und Umsetzung fokussieren, können kontraproduktiv wirken, wenn sie nicht den inneren Kontext einbeziehen. Veränderung braucht Raum, nicht Druck.
Der Schlüssel: Integration statt Optimierung
Was hilft, ist kein weiteres Tool, sondern eine neue Haltung.
Veränderung beginnt dort, wo wir verlangsamen, spüren und integrieren. Wo wir nicht nur wissen, was wir wollen, sondern auch warum wir nicht vorankommen und was uns wirklich abhält. Es geht nicht um mehr Disziplin, sondern um mehr Verbindung.
In meiner Arbeit sehe ich, wie tiefgreifend sich das Selbstbild auf Handlungsmuster auswirkt. Wer lernt, sich selbst ein sicherer Ort zu sein, kann sich auch in kleinen Schritten zeigen. Nicht perfekt. Aber echt.
Mein persönlicher Zugang
Als ich meinen ersten Onlinekurs „Perfekt unperfekt – und erfolgreich“ im März dieses Jahres startete, war das kein strategischer Business-Move. Es war ein ehrlicher, überfälliger Schritt raus aus meiner eigenen Prokrastination.
Ich wusste: Jetzt oder nie! Nicht, weil alles fertig war. Sondern weil ich gespürt habe: ich kann nicht länger warten, bis sich alles perfekt anfühlt. Oder besser gesagt: Ich könnte schon länger warten, aber dann würde ich vielleicht nie anfangen. Und diese Angst war größer als die Angst zu scheitern.
Das Thema war plötzlich klar, als ich meiner eigenen Angst ins Gesicht sah: der Angst, nicht gut genug zu sein. Dem inneren Saboteur. Meinem ganz persönlichen Perfektionismus. Ich habe diesen Kurs entwickelt, nicht als Lehrgang, sondern als Einladung für all jene, die sich selbst im Weg stehen. Und die bereit sind, sich daraus zu lösen und selbst wieder zu vertrauen.
Wenn du dich gerade wiederfindest – zwischen „Ich will endlich loslegen“ und „Ich bin noch nicht bereit“ – dann lade ich dich ein, dich auf die Warteliste zu setzen.
👉 Hier geht’s zur Warteliste – unverbindlich, aber vielleicht entscheidend.
Fazit: Mut zur Unperfektheit ist kein Rückschritt
Es braucht einen Perspektivwechsel:
Perfektionismus ist nicht das Problem, sondern ein Hinweis.
Prokrastination ist kein Fehler, sondern ein Schutz.
Wer Veränderung wirklich will, muss sie nicht optimieren, sondern integrieren. Schritt für Schritt. Ehrlich. Bis sie verinnerlicht ist.
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