Es gibt Zeiten im Jahr, die uns einladen, still zu werden.
Der Herbst ist für mich so eine Zeit. Die Bäume lassen los, das Licht wird weicher, und auch wir sind aufgefordert, nach innen zu schauen.
Spirituell sagt man, diese Jahreszeit trage die Qualität der Innenschau. Eine Zeit, in der die Seele Bilanz zieht. Und genau das spüre ich in diesen Tagen:
Ich tue, und tue, und tue … und innerlich merke ich, ich brauche die Verbindung.
Verbindung zu mir selbst.
Zu meinen Projekten, die mehr Tiefe als Tempo brauchen.
Zu meinen Klientinnen, die in meinen Räumen nicht nur Antworten, sondern Resonanz suchen.
Und auch zu meinem Umfeld. Zu Freunden, Familie, zu all dem, was im Alltag oft zu kurz kommt.
Denn ich weiß, wie wichtig es ist, hinzusehen, gerade dann, wenn es unbequem wird.
Alles darf hochkommen.
Alles darf angenommen werden.
Alles darf in Heilung gehen.
Was Seeleninventur wirklich bedeutet
Seeleninventur ist kein Prozess der Selbstoptimierung.
Es ist eine bewusste Innenschau. Eine ehrliche Begegnung mit dem, was in uns lebt.
Im Unterschied zur Selbstkritik geht es hier nicht darum, Fehler zu finden, sondern darum, Muster zu verstehen.
Psychologisch betrachtet, liebt unser Gehirn Sicherheit und Wiederholung. Innenschau stört beides. Sie zwingt uns, den Autopiloten zu verlassen.
Spirituell betrachtet, ist sie ein Akt der Heilung. Denn im Schatten finden wir das, was gesehen werden will.
Seeleninventur bedeutet also, dich selbst mit neuen Augen zu betrachten.
Ohne Urteil. Ohne Eile. Nur mit Bewusstsein.
Drei Schatten, die dich von dir selbst trennen
Wenn du tiefer in dich hineinblickst, wirst du feststellen: Es sind nicht äußere Umstände, die dich zurückhalten. Es sind innere Mechanismen, die dich schützen wollen.
- Die Angst vor Kontrollverlust – „Was, wenn ich nicht weiß, was passiert?“
→ Dahinter liegt der Wunsch nach Vertrauen. - Die Angst vor Bewertung – „Was, wenn andere mich dann anders sehen?“
→ Dahinter liegt das Bedürfnis nach Authentizität. - Die Angst vor Veränderung – „Was, wenn ich dann wirklich loslassen muss?“
→ Dahinter liegt die Sehnsucht nach Freiheit.
Diese Schatten sind Wegweiser. Sie zeigen dir, wo du gerade nicht in Verbindung bist und wo du wachsen darfst.
Wie ich Seeleninventur praktiziere
Ich nehme wahr, was kommt.
Ich beobachte, ich spüre hin.
Ich bewerte nicht. Ich urteile nicht.
Ich formuliere förderlich um – undienliche Gedanken dürfen gehen.
Ich erkenne Muster.
Ich betrachte, was weniger gut gelaufen ist, ohne mich dafür zu verurteilen.
Und ich richte meinen Fokus auf das, was gut gelaufen ist und gut laufen soll.
So entsteht Balance zwischen Bewusstsein und Selbstmitgefühl.
HIer ein Mini-Ritual für dich:
Nimm dir einen Moment, schließe die Augen, und lege eine Hand auf dein Herz.
Atme tief ein. Frage dich:
„Was darf heute gesehen werden?“
„Was darf ich loslassen?“
„Was darf ich in mir neu annehmen?“
Und lausche. Nicht mit dem Verstand, sondern mit der Seele.
Vom Schatten ins Licht
Ich habe in den letzten Jahren oft genug erlebt, dass alles seinen Grund hat.
Manchmal laufen Dinge nicht so, wie ich es geplant habe und gerade darin liegt das Geschenk.
Ich habe gelernt, ins Vertrauen zu gehen. Loszulassen.
Dem Universum zu vertrauen, dass alles seine Ordnung hat und mir zu vertrauen, dass ich mein Bestes gebe.
Nicht, um zu beweisen. Sondern um zu erfüllen.
Seelenarbeit heißt nicht, alles unter Kontrolle zu haben.
Es heißt, sich führen zu lassen – von innen heraus.
3 Schritte, um dir selbst ehrlicher zu begegnen
Diese drei Fragen helfen dir, deine Schatten zu erkennen. Also jene inneren Anteile, die du vielleicht lange weggeschoben hast, weil sie unbequem oder schmerzhaft sind.
Du brauchst nichts zu „lösen“. Es genügt, ehrlich hinzusehen.
1. „Was in mir vermeide ich gerade zu fühlen?“
Vielleicht ist es Müdigkeit, Frust, Scham oder das Gefühl, nicht genug zu sein.
Oft verstecken sich diese Emotionen hinter Aktivität oder Gedanken wie „Ich muss weitermachen“.
Übung:
Schließe für einen Moment die Augen und frage dich:
„Welche Emotion darf da sein, ohne dass ich sie wegdrücke?“
Atme tief. Gib ihr einen Namen. Nur benennen – das reicht.
Warum das wichtig ist:
Gefühle, die du zulässt, verlieren ihre Macht über dich. Sie wandeln sich in Energie, die dir zur Verfügung steht.
2. „Wo versuche ich noch, das Leben zu kontrollieren?“
Kontrolle ist ein Versuch, Sicherheit zu schaffen. Aber sie engt oft mehr ein, als sie schützt. Innere Sicherheit entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Vertrauen in dich selbst.
Übung:
Denk an eine Situation, die du gerade „festhältst“ – ein Projekt, eine Entscheidung, eine Beziehung. Atme bewusst aus und sag dir leise:
„Ich erlaube, dass sich die Dinge fügen dürfen.“
Spür, was passiert.
Warum das wichtig ist:
Du lernst, dich selbst als sicher zu erleben – unabhängig davon, was im Außen passiert.
3. „Was möchte ich der Welt geben, wenn ich mich nicht länger zurückhalte?“
Diese Frage führt dich zu deinem inneren Ruf. Zu dem, was durch dich wirken will. Es geht nicht darum, „groß“ zu sein, sondern echt.
Übung:
Schreib drei Dinge auf, die dir leichtfallen, dich erfüllen oder andere berühren.
Das sind oft Hinweise auf das, was durch dich fließen möchte.
Warum das wichtig ist:
Wenn du erkennst, wo du von Natur aus wirkst, entsteht Selbstvertrauen.
Du brauchst dich dann nicht mehr zu „positionieren“ – du bist es bereits.
Seeleninventur ist keine Selbstanalyse.
Sie ist ein Dialog zwischen deinem Bewusstsein und deiner Seele.
Je ehrlicher du zuhörst, desto klarer wird, was du loslassen darfst und was bleiben soll.
Fazit – Warum Innenschau Wachstum ist
Innenschau ist ein Akt von Bewusstsein, der dich zurück in Verbindung bringt mit dir selbst, mit deinem Weg, mit deinem Warum.
Wahre Stabilität entsteht, wenn du dich selbst erkennst, auch in deinen Schatten. Denn erst, wenn du dich selbst klar siehst, kann deine Wirkung im Außen klar werden.
Dein nächster Schritt
Wenn du deine Seeleninventur vertiefen möchtest, lade ich dich ein, deinen Soulbrand-Kompass zu entdecken. Ein kostenloses Tool, das dir zeigt, wo du gerade auf deiner Reise stehst: zwischen Identität, Selbstbild, Ausdruck und Verkörperung.
Er hilft dir, dich selbst besser zu verstehen und zu erkennen, was dein nächster Schritt auf dem Weg zu deiner wahren Sichtbarkeit ist.
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