Identität oder Rolle – Warum wir oft ein Leben spielen, das nicht unseres ist

2–3 Minuten

lesen

Der Anfang – meine Geschichte

Ich war die Tochter, die nie widersprach und immer das tat, was von ihr erwartet wurde.
Ich war die Partnerin, die ignoriert wurde, weil ich mir selbst nicht genug wert war.
Ich war die Kollegin, die stets lächelte, immer harmoniebedürftig, und innerlich doch am Zerbrechen.
Und ich war die Mutter, die ständig über ihre Grenzen ging, weil „eine gute Mutter alles gibt“.

Nach außen funktionierte das alles. Ich war angepasst, verlässlich, unauffällig.
Aber innerlich blieb dieses leise Gefühl: „Das bin doch nicht wirklich ich.“


Rollen statt Identität

Psychologisch betrachtet übernehmen wir früh im Leben Rollen, um Sicherheit und Zugehörigkeit zu erleben. Wir lernen: „So muss ich sein, damit ich geliebt werde.“ Diese Sätze wiederholen sich im Alltag, auch wenn wir längst erwachsen sind.

> Wir passen uns an, statt uns zu zeigen.
> Wir erfüllen Erwartungen, statt eigene Entscheidungen zu treffen.
> Wir bleiben in Mustern, auch wenn sie uns nicht guttun.

Das Ergebnis: Wir funktionieren – aber fühlen uns oft fremd im eigenen Leben.


Der Preis der Anpassung

Dieses „Rollenleben“ fordert einen hohen Preis.
Wir verlieren den Kontakt zu uns selbst. Wir spüren zwar Druck, Erschöpfung, Selbstzweifel – doch die Ursache bleibt verborgen. Denn solange wir Rollen spielen, können wir nie das Gefühl erleben: „Ich darf einfach ich sein.“

Meine Klientinnen erzählen mir immer wieder von diesem Zwiespalt:
Einerseits wollen sie erfolgreich, stark und souverän wirken. Andererseits fühlen sie sich innerlich unsicher, klein oder nicht genug.
Das ist kein Widerspruch – es ist die Folge einer Identität, die sich an Erwartungen orientiert, statt an der eigenen Wahrheit.


Muster erkennen – Identität zurückholen

Der erste Schritt ist Bewusstheit.
Frag dich: Welche Rolle spiele ich gerade – und dient sie mir wirklich?
Denn nicht jede Rolle ist schlecht. Wir alle haben verschiedene Facetten: beruflich, privat, als Freundin, Partnerin, Mutter, Kollegin.
Doch entscheidend ist, ob diese Rolle frei gewählt ist, oder ob du dich von Mustern steuern lässt.

> Anpassung fühlt sich eng an, wie ein Korsett.
> Identität fühlt sich weit an, wie ein Kleid, das dir passt.


Warum das nicht leicht ist

Alte Muster loszulassen bedeutet, sich selbst neu zu begegnen.
Es heißt, zu erkennen: „Ich bin nicht falsch, nur weil ich nicht ins Bild anderer passe.“ Dieser Schritt kann beängstigend sein, weil er Unsicherheit auslöst. Doch er ist notwendig, wenn du deine eigene Identität leben willst.


Reflexionsfragen für dich

In welchen Situationen fühle ich mich am wenigsten wie ich selbst?
Wo verhalte ich mich angepasst, obwohl es mir schadet?
Welche Rolle könnte ich ablegen, um mehr in meinem eigenen Selbst zu sein?


Fazit

Identität ist kein starres Bild, sondern ein Prozess. Sie entsteht dort, wo du beginnst, deine Muster zu erkennen und dich von den Rollen zu lösen, die dir nicht guttun. Echte Veränderung beginnt nicht im Außen, sondern in deinem Inneren.

Wenn du diese Spannung kennst – zwischen Erwartungen und deinem wahren Ich – dann ist jetzt der Moment, dich zu fragen: Welche Rolle darf ich loslassen, um mir selbst näher zu kommen?


Genau darum geht es in meiner Masterclass „Kollektive Muster & Identität“ (23.10.). Wir tauchen in die unsichtbaren Muster ein, die dich unbewusst steuern, und öffnen den Raum für dein echtes Selbst.

Bis dahin: Starte mit meiner Schatzkiste – mit Selbsttest & Workbook „10 Blockaden, die dich zurückhalten“. Dein erster Schritt, Muster bewusst zu machen.

Hinterlasse einen Kommentar