Eine nächtliche Begegnung – und was sie in mir ausgelöst hat

2–4 Minuten

lesen

Ich bin eher nachtaktiv. Vielleicht, weil da die Welt leiser wird – oder weil sich in der Dunkelheit Dinge zeigen, die tagsüber verborgen bleiben. In dieser stillen Zeit ist er mir immer wieder begegnet: ein Fuchs.

Nicht irgendwo draußen in freier Wildbahn. Sondern vor meinem Wohnhaus.
In meiner Siedlung. In meiner Nähe. Immer wieder. Mal huschte er lautlos über den Gehweg. Mal blickte er mich aus der Ferne an – aufmerksam, aber ohne Eile. Nie aufdringlich. Immer präsent.

Diese nächtlichen Begegnungen haben mich berührt. Und sie kamen nicht zufällig. Ich bin überzeugt: Manche Zeichen finden uns genau dann, wenn wir bereit sind, sie zu sehen.

Aus dieser Neugier wurde eine Recherche.
Ich suchte nach Bedeutungen – und stieß auf die Kitsune.

In der japanischen Mythologie ist die Kitsune kein gewöhnlicher Fuchs. Sie ist ein geistiges Wesen, das mit dem Alter und der Erfahrung immer weiser wird.
Je mehr sie erlebt, desto mehr Schwänze bekommt sie – bis zu neun. Jeder Schwanz steht für einen weiteren Entwicklungsschritt.

Die Kitsune ist klug, wachsam und tief verbunden mit dem weiblichen Prinzip.
Sie beobachtet, lernt, verwandelt sich. Manchmal ist sie verspielt, manchmal rätselhaft. Sie kann täuschen – aber nicht aus Bosheit. Sondern, weil sie weiß: Die Wahrheit zeigt sich nicht immer sofort. Und nicht für alle.

Als ich all das über die Kitsune gelesen habe, wurde mir klar: Das bin ja ich.
Oder besser gesagt: Das ist die Energie, in der ich arbeite.

Auch ich habe lange aus dem Hintergrund agiert. Ich war aufmerksam, wachsam, habe beobachtet, viel gesehen – und mich selten gezeigt. Ich wusste intuitiv, wann der richtige Moment ist, mich zu zeigen. Ich habe geschwiegen, wenn andere geredet haben. Ich habe die Bühne lange anderen überlassen – obwohl ich selbst ein Leben auf der Bühne geführt habe.

Heute sehe ich genau darin meine Stärke: Nicht laut, sondern klar. Nicht vorneweg, sondern tief. Nicht perfekt, sondern echt. Und auch mein Logo erzählt diese Geschichte.
Der goldene Fuchskopf steht nicht nur für die schlauen, leisen, kraftvollen Qualitäten der Kitsune. In seinem Inneren verbirgt sich etwas sehr Persönliches: Meine Initialen – I und A. Versteckt im Design. Klar für die, die hinsehen. Ein feines, stilles Detail. So wie vieles an mir. Und genau deshalb stimmig.

Die Kitsune steht für viele Eigenschaften, die in unserer Welt oft übersehen – oder sogar unterschätzt – werden: Geduld. Intuition. Wandelbarkeit. Raffinesse.
Nicht um zu manipulieren, sondern um auf die klügste Weise zu wirken.

Sie erinnert dich daran, dass du nicht lauter sein musst, um gehört zu werden.
Dass du nicht ständig sichtbar sein musst, um wirksam zu sein. Und dass echte Stärke oft in der Stille entsteht.

Die Kitsune wechselt ihre Gestalt – nicht, um jemand anderes zu sein, sondern weil sie weiß: Wir bestehen aus vielen Anteilen. Und manchmal braucht es genau den richtigen Anteil zur richtigen Zeit.

Vielleicht fühlst du dich auch nicht immer gesehen – oder nicht ganz verstanden. Vielleicht weißt du, dass da mehr in dir ist, aber du hast noch nicht den richtigen Moment gefunden, dich zu zeigen.

Dann kann die Kitsune dir flüstern:
„Zeig dich! Nicht größer, nicht perfekter, sondern in deiner wahren Form.“

Und vielleicht ist es manchmal gar nicht wichtig, alles zu erklären.
Sondern nur zu wissen: Du darfst dich führen lassen – von deiner Intuition, deinen Zeichen, deiner eigenen Wahrheit.

Der Fuchs in meinem Logo erinnert mich daran.
Und vielleicht erinnert er auch dich.

Hinterlasse einen Kommentar